Mehr Zeit für Pflege! Landtagsabgeordnete Ina Scharrenbach informierte sich über die Arbeit des DRK-Mehrgenerationenhauses in Lünen und begleitete Pflegetour



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Auslöser für meinen Besuch beim DRK Lünen war der wirtschaftliche Notstand, für den die Pflegedienste anlässlich Ihres Autokorso von Unna nach Lünen im Mai unter dem Motto „Mehr Zeit für Pflege“ demonstriert haben, so Landtagsabgeordnete Ina Scharrenbach. Auch bietet das Mehrgenerationenhaus des DRK Lünen verschiedene Ansätze, um dem aktuellen und zukünftigen Pflegenotstand entgegenzuwirken. Hierüber haben Herr Dr. Wilfried Lange, Vorstand des DRK-Kreisverbandes, und Frau Mirca Fittkau, stellvertretende Pflegedienstleiterin der häuslichen Pflege, die Abgeordnete informiert. Auf einer anschließenden Pflegetour konnte Frau Scharrenbach persönliche Eindrücke über die Pflege vor Ort gewinnen.

Der DRK Kreisverband Lünen bietet derzeit eine Vielzahl von ehrenamtlichen Aktivitäten im Bereich der Wohlfahrts- und Sozialarbeit an. Da der Bedarf in der Seniorenarbeit deutlich zunimmt, engagiert sich der Kreisverband mit hauptamtlichen und freiwilligen Mitarbeitern in diesem Aufgabenbereich. Das Kernstück für eine quartiersbezogene Sozialarbeit beim DRK bildet das generationenübergreifende Begegnungszentrum am Spormeckerplatz. Dort können in dem „Begegnungscafe“ Kontakte geknüpft werden, wird regelmäßig ein Mittagstisch angeboten und werden gezielt Aktivitäten für demenziell Erkrankte zur Entlastung der pflegenden Angehörigen sowie Seniorennachmittage angeboten. Hier wurde eine Begegnungsstätte für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren, mit Generationen-Cafè geschaffen, welches mit Unterstützung „von Freiwilligen für Benachteiligte“ betrieben werden. Die multifunktionalen Räume des Hauses werden als Treffpunkte für Selbsthilfegruppen (Demenzgruppen, Gesprächskreise für pflegende Angehörige etc.) gut angenommen. Auch bietet der Kreisverband im DRK-Zentrum eine Anlaufstelle für Fragen der häuslichen Pflege und der ergänzenden hauswirtschaftlichen Dienste (Hausnotruf, Menüdienstes, häusliche Entlastung für Angehörige von Menschen mit Demenz) an. Weitere Veranstaltungen, wie beispielsweise ein Tanznachmittag an jedem 3. Sonntag im Monat, gehören mittlerweile zum festen Programm des Mehrgenerationenhauses. „Das neue DRK-Begegnungszentrum wäre ohne die Unterstützung von sozialen Fördermittelgebern nicht realisierbar gewesen“, so Dr. Lange. Insbesondere unterstützten die Stiftung Wohlfahrtspflege, die Stiftung Deutsches Hilfswerk und die Lotterie Glückspirale das Projekt. Auch wurde es auf Empfehlung der Stadt Lünen und des Kreises Unna in das Bundesprogramm Mehrgenerationenhäuser aufgenommen. Als Besonderheit wurde vom DRK eine Koordinationsstelle für Freiwilligendienste geschaffen, die als Anlaufstelle für die ehrenamtlich engagierten Personen des Kreisverbandes sowie für interessierte Freiwillige dient. Nur durch ein stärkeres bürgerschaftliches Engagement lassen sich in der Senioren- und Behindertenarbeit viele der geplanten Angebote realisieren und die zu erwartenden zusätzlichen Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung wirksam abfedern. Auf der anschließenden Mitfahrt auf einer Pflegetour hat sich Ina Scharrenbach einen persönlichen Eindruck über die verfügbare Zeit für die Pflege gemacht. Nicht selten müssen in einer vierstündigen Pflegedienst-Tour 16 und mehr Menschen versorgt werden, vor zehn Jahren waren es noch zwei bis drei Menschen weniger. Sie konnte sich davon überzeugen, dass das Zeitbudgets von 12 Minuten für das Setzen einer Insulinspritze und einen Verbandswechsel incl. Anfahrt und Dokumentations- und Schreibarbeiten nicht ausreicht. Trotzdem noch nett und höflich zu sein und ein offenes Ohr für die Patientinnen und Patienten zu haben, dass ist schon eine herausragende Leistung. So hat Frau Scharrenbach nicht schlecht gestaunt, unter welchen Bedingungen die einzelnen Kunden zu Hause leben und vom Pflegedienst und von den sozialen Diensten des KV unterstützt werden: vom Frühstück richten über Medikamentengabe, Baden, Begleitung zu Ärzten & Behörden, Haushaltshilfen und, und, und… .Trotz der vielen bürokratischen Hürden bleibt der Mensch beim Deutschen Roten Kreuz nicht auf der Strecke. Davon konnte sich die Landtagsabgeordnete Frau Scharrenbach persönlich ein Bild machen. Auch konnte sie sich auf der Tour davon überzeugen, dass der Pflegedienst mittlerweile für viele ältere Mitbürger, die noch allein in Ihrer Wohnung leben, den wesentlichen Kontakt zur Außenwelt darstellt. Für demenziell Erkrankte wird vom DRK Lünen gemeinsam mit vielen freiwillig Engagierten eine zusätzliche Betreuung angeboten: Gemeinsam einkaufen, spazieren gehen, aus der Zeitung vorlesen u. a. m. – das sind Aufgaben, die entsprechend geschulte Demenzbegleiter für ihre Mitmenschen leisten. Insgesamt zollte Frau Scharrenbach allen in der Pflege haupt- und ehrenamtlich Tätigen ihren höchsten Respekt: „Die Sicherstellung der Pflege ist ein ganz wichtiger Baustein in unserer Gesellschaft. Diese muß jetzt und zukünftig für die Mitarbeiter attraktiv gestaltet werden. Auch müssen weitere Konzepte entwickelt werden, um der herannahenden Zunahme der pflegebedürftigen Personen entsprechen zu können.“