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Junge Union: Offener Brief an den Unterbezirksvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten/-Kandidaten Oliver Kaczmarek (SPD) - Fall Ganzke: „Warum schweigen Sie, Herr Kaczmarek?“



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Sehr geehrter Herr Kaczmarek (SPD),

am 09.07.2013 haben Sie auf Ihrem offiziellen SPD Twitter-Account die Online-Börse für Fußball- und Konzerttickets „Viagogo.de“ mit deutlichen Worten kritisiert:

„@s04 solidarisch mit @MSVDuisburg und mit #Viagogo hart. So muss es sein! Vorbildlich.“

[https://twitter.com/KaczmarekOliver/status/354619301891801088].

Die Verwicklung Ihres Parteifreundes Hartmut Ganzke MdL in den Fall des betrügerischen Tickethandels „Ticketsolution & Travel“ haben Sie in Ihrer öffentlichen Reaktion hingegen als Privatangelegenheit von Herrn Ganzke bewertet. Nichts anderes ist festzustellen, wenn der Hellweger Anzeiger Sie am 23. August mit der Aussage zitiert, dass „das im Moment keine Sache ist, die die SPD direkt betrifft“.

Ist es redlich, öffentlich ein „hartes“ Vorgehen gegen den Jeschke-Wettbewerber „Viagogo.de“ zu fordern und zugleich die Verwicklung des Genossen Ganzke in die Jeschke-Ticketsolution-Affäre zur Privatsache zu erklären?

Seit Ihrer Stellungnahme sind viele zusätzliche Informationen bekannt geworden.

So hatte Herr Ganzke seinem, wenn man den Presseveröffentlichungen Glauben schenkt sogar vorbestraften, Freund Michael Jeschke nicht nur seine Kreditkarte zur Verfügung gestellt, um ihm und seiner Mutter Renate Jeschke zu helfen, sondern war nach eigenen Angaben auch Anwalt von Sohn und Mutter Jeschke und ihrer Firma „Ticketsolution & Travel“.

Hartmut Ganzke hat sein monatelanges Schweigen mit dem Anwalt-Mandant Verhältnis zu Michael und Renate Jeschke begründet: „Seit ich anwaltlich tätig bin, vertrete ich sowohl Michael Jeschke als auch seine Angehörigen in juristischen Fragen. Aus dieser Verbundenheit resultierte schließlich auch das Vertrauen, das mich veranlasste, einer Bitte um finanzielle Hilfe von Michael Jeschke nachzukommen.“

Demnach liegt die Schlussfolgerung nahe, dass Rechtsanwalt Ganzke das offenbar konflikthafte Verhältnis von Michael Jeschke zu Recht und Gesetz sowie das Geschäftsmodell der Firma in allen Details – 2 –

 

gekannt haben muss. Dies gilt möglicherweise auch für die Konstruktion der Firma mit Renate Jeschke als Geschäftsführerin und Firmensitz in Unna-Massen.

Vielleicht handelt es sich bei der „Ticketsolution & Travel“-Geschäftsführerin Renate Jeschke aus Unna-Massen auch um dieselbe Renate Jeschke, die noch im Jahre 2012 durch den SPD-Ortsverein Unna-Massen für 50 Jahre treue Mitgliedschaft in der SPD geehrt wurde, worauf die Webseite www.spd-massen.de hindeutet.

Seit langem tauschen unzufriedene Kunden der Firma von Michael und Renate Jeschke ihre Erfahrungen im Internet aus, die auszugsweise nachfolgend zitiert sind [Quellen: http://hukd.mydealz.de/diverses/erfahrungen-mit-ticketsolution-travel-gmbh-186916 und http://www.webutation.net/de/review/ticketsolution-and-travel.de], so war zum Beispiel im April/Mai 2013 zu lesen:

„Wir hatten über Paypal 4 Tickets für das Fusballspiel FCB vs. HSV am 30.03.2013 eine Woche vorher bestellt. Aus angeblichen Zeitgründen (eine Woche vor Ostern) wurden uns die Karten nicht zugesandt. Ein Herr Frank sollte uns die Karten am Bären vorm Eingang überreichen. Jedoch war Herr Frank die komplette Woche telefonisch nicht erreichbar. Auch war er nicht wie von ticketsolution & Travel angegeben am vereinbarten Platz. Auch standen ungefähr 20 Personen mit uns am Bären und hatten vergeblich auf Herrn Frank gewartet. Ich hoffe, dass wir die 800€ über Paypal zurück erstatten können.“

[„AlvinF“ am 01.04.2013 auf webutation.net]

„ACHTUNG, ACHTUNG, die Firma Ticketsolution & Travel GmbH, Thomästraße 91 in 59494 Soest handelt es sich um eine Betrüger-Firma. Es gibt kein Kundenservice, Tel. ist immer besetzt. Sie antworten nie auf die E-Mails und die Tickets, die wir gekauft haben kamen nie an. Dazu wurde uns noch nicht das Geld zurückerstattet.“

[„NinaB2“ am 23.04.2013 auf webutation.net]

„Ticketsolution & Travel GmbH ist ein Betrüger Laden“

[„bauer2013“ am 23.04.2013 auf mydealz.de]

„Das sind totale Betrüger. Ich bin um 235€ geprellt worden.“

[„ebra“ am 26.04.2013 auf mydealz.de]

„Hallo, ich bin auch betrogener. Der Chef von ticketsolution steht gerade vor dem Landgericht wegen Betrugs.“

[„saba99“ am 05.05.2013 auf mydealz.de]

„Finger weg von dieser Gauneragentur!“

[„Fingerweg“ am 13.05.2013 auf mydealz.de]

„Vorsicht Betrügerfirma“

[„Eule55“ am 05.06.2013 auf mydealz.de]

„Auch ich wurde betrogen von dieser Gaunerbande.“

[„Dougilein2“ am 27.06.2013 auf mydealz.de] – 3 –

 

Viele dieser Betroffenen schrieben schon im Frühjahr, dass ein Prozess wegen Betruges vor dem Landgericht Arnsberg läuft und sie selbst Anzeige erstattet haben.

Im Mai erschien dieser ausführliche Artikel http://www.netz-trends.de/id/2504/Betrug-beim-Kartenkauf-von-Fussballtickets-bei-Ticketsolution-/.

Es ist davon auszugehen, dass Herr Ganzke als Rechtsanwalt von Michael und Renate Jeschke von den Strafanzeigen und dem laufenden Prozess vor dem Landgericht Arnsberg gewusst hat. Ob Herr Ganzke seine Mandanten auch in presserechtlicher Hinsicht gegen rufschädigende Berichterstattung beraten und anwaltlich vertreten hat, ist seiner knappen Stellungnahme nicht zu entnehmen.

Zur konkreten Nutzung der verliehenen Kreditkarte, die Ganzke anscheinend erst am 18. Juni 2013 zurückerhalten hat, werden im Fernsehbericht des ARD Magazins „Plusminus“ vom 21.08.2013 brisante Fragen aufgeworfen: „Könnte es sein, dass Ganzke seinem Kumpel die eigene Kreditkarte zur Verfügung stellt, damit der bei offiziellen Händlern mehr Tickets ergattern kann, als erlaubt? Hilft der Genosse den Ticketabzockern?“

Diesem Vorwurf hat Hartmut Ganzke bisher weder in seiner Stellungnahme widersprochen, noch zur Aufklärung, beispielsweise durch Veröffentlichung der Kreditkartenabrechnungen, beigetragen.

Der SPD-Politiker Hartmut Ganzke, dem als langjährigem Rechtsanwalt und Freund von Michael Jeschke dessen Vorstrafen, dessen unseriöses Geschäftsmodell und die Vorwürfe von Betrogenen und Staatsanwalt bestens bekannt gewesen sein mussten, rechtfertigte sich nur mit den Worten: „Heute muss ich zweifellos sagen, dass mein Verhalten als zu gutgläubig bezeichnet werden muss.“

Der Hellweger Anzeiger schrieb am 23. August: „Unterbezirkschef Oliver Kaczmarek zweifelt nicht an der Glaubwürdigkeit Ganzkes.“

Bleiben Sie auch heute noch dabei, nicht an der Glaubwürdigkeit Ganzkes zu zweifeln?

Halten Sie es für eine glaubhafte Beschreibung der Rolle von Hartmut Ganzke in der Ticketsolution-Affäre, dass Hartmut Ganzke seine Kreditkarte, nach seinen eigenen Angaben immerhin „über einen Zeitraum zwischen dem 17.10.2011 und 18.6.2013“, tatsächlich nur zur Überbrückung der finanziellen Notlage eines engen Freundes zur Verfügung gestellt hat, er ansonsten aber einfach „zu gutgläubig“ war?

Bleiben Sie als SPD Unterbezirksvorsitzender vor dem Hintergrund dieser Entwicklung weiterhin dabei, dass die Ticketsolution-Affäre und die Verwicklung von Hartmut Ganzke darin „keine Sache ist, die die SPD direkt betrifft“?

Hat Hartmut Ganzke auch heute noch das uneingeschränkte Vertrauen der SPD Unna, um weiterhin als Landtagsabgeordneter, stv. Vorsitzender des Rechtsausschusses, Mitglied des Innenausschusses sowie als stv. Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion zu wirken?

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Wehmeier

Junge Union KV Unna Vorsitzender