Hausarzt-Aktionsprogramm wird kaum nachgefragt



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In Bönen und Fröndenberg droht unverändert eine Gefährdung der Hausarzt-Versorgung; in Holzwickede droht auf mittlere Sicht eine Gefährdung der medizinischen Versorgung.* Bereits im Jahr 2009 wurde unter der damaligen CDU-geführten Landesregierung ein „Hausarzt-Aktionsprogramm“ auf den Weg gebracht. Die aktuelle Landesregierung führt das Programm fort und stellt jährlich 2,5 Mio. Euro zur Verfügung, um einen Beitrag zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung leisten zu können. Der Anteil junger Ärztinnen und Ärzte, die im ländlichen Raum praktizieren wollen, nimmt kontinuierlich ab, während das Durchschnittsalter sowohl von Vertrags- als auch von Krankenhausärzten stetig steigt.

Mit dem Hausarztaktionsprogramm fördert das Land mit bis zu 50.000 Euro Niederlassungen, Anstellungen und Weiterbildungen im hausärztlichen Bereich in solchen Städten und Gemeinden, in denen in Zukunft die hausärztliche Versorgung durch das altersbedingte Ausscheiden von Hausärztinnen und Hausärzten bedroht bzw. gefährdet sein kann.

Aber: Das Programm wurde in 2013 kaum in Anspruch genommen. In 15 Fällen wurden Niederlassungen von Ärzten mit einem Volumen von rund 622.000 Euro, eine Anstellung in Höhe von rd. 39.000 Euro und neun Weiterbildungen in Höhe von 53.000 Euro gefördert – landesweit. Damit wurden von den 2,5 Mio. Euro Fördermitteln nur rund 781.000 Euro abgerufen.

Ina Scharrenbach, CDU-Landtagsabgeordnete: „Aktuell ist in 140 von 396 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen die hausärztliche Versorgung zumindest auf mittlere Sicht gefährdet. Das „Hausarzt-Aktionsprogramm“ hat die gewünschten Effekte bisher in der Fläche nicht erzielen können – trotz der finanziellen Anreize, die das Programm bietet, damit sich Ärzte vor Ort niederlassen. Ich halte es für unumgänglich, dass das „Hausarzt-Aktionsprogramm“ angesichts der vorliegenden Erkenntnisse dringend überarbeitet werden muss. Gleichzeitig muss die Bedeutung der Allgemeinmedizin im Medizinstudium gestärkt werden. Die CDU-Landtagsfraktion hat in einem umfassenden Antrag zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung diese Positionen aufgemacht. Der absehbare Ärztemangel hat seinen Grund nicht im fehlenden Interesse junger Menschen am Medizinstudium und am ärztlichen Beruf. Im Gegenteil: Der Arztberuf ist unverändert attraktiv für junge Menschen. Dies lässt sich schon anhand der hohen Bewerberzahlen an den Universitäten belegen. Es liegt in der Verantwortung der Landespolitik, jetzt endlich die Weichen für eine auch in Zukunft ausreichende ärztliche Versorgung in jeder Region unseres Landes zu stellen – auch für die Bürgerinnen und Bürger in Bönen, in Fröndenberg und in Holzwickede.“

*Aktualisierte Daten das Landesgesundheitsministeriums, 2014