Ina Scharrenbach MdL: Flüchtlinge - keine klare Haltung NRWs erkennbar



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Am 24. September 2015 kommen die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zu einem Flüchtlingsgipfel zusammen. Ob die zahlreichen Ankündigungen der Bundesregierung zu Veränderungen im Asylrecht umgesetzt werden können, hängt vielfach von der Zustimmung der Länder ab.

Problem: Die SPD/Grüne-Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat zu vielen Fragestellungen keine klare Haltung.

Laut Asylgeschäftsstatistik für den Monat August 2015 kamen im Berichtsmonat rund 35 % der Erstantragsteller aus den dominierenden sechs Balkanländern; fast drei Viertel aller Folgeanträge waren im August 2015 aus diesen Staaten zu verzeichnen. Asylgesuche aus diesen Ländern werden zu 99 % abgelehnt. „Der Missbrauch der visumfreien Einreise in die EU zu Asylzwecken muss jedoch systematisch und mit den geeigneten Mitteln bekämpft werden. In unserem Bericht geben wir eine Reihe von Empfehlungen dazu ab, wie mit den Push- und Pull-Faktoren der irregulären Migration umzugehen ist. Ich bitte daher alle teilnehmenden Länder dringend um ihre umfassende Unterstützung und ihren vollen Einsatz“, erklärte der EU-Kommissar für Migration, Dimitris Avramopoulos, bereits am 25. Februar 2015.

Ina Scharrenbach MdL (CDU) befragte die NRW-Landesregierung, welche Haltung sie zu den Hauptempfehlungen des EU-Kommissars einnimmt. Der EU-Kommissar empfiehlt u.a. eine Verkürzung der Asylverfahren für die Bürger der Westbalkan-Staaten sowie einen umsichtigeren und selektiven Einsatz von Geldleistungen wie Taschengeld und finanzieller Rückkehrhilfen zur Vermeidung finanzieller Anreize für den Asylmissbrauch. Antwort der Landesregierung: „Es ist nicht Sache der Landesregierung, die Empfehlungen zu bewerten.“

Auch auf die Frage, wie die Landesregierung einer vorübergehenden Wiedereinführung der Visumspflicht für Staatsangehörige aus Drittstaaten steht, kommt: „Es ist nicht Sache der Landesregierung, die Empfehlungen zu bewerten.“

Ina Scharrenbach MdL: „Diese Fragen werden sämtlich auch Gegenstand des Bund-Länder-Gipfels am 24. September 2015 sein. Es ist schon erschreckend, wenn die Landesregierung des einwohnerstärksten Bundeslandes keine Meinung zu diesen Themen hat. Wie wollen SPD und Grüne dann die Interessen des Landes in Berlin vertreten?“

Und weiter: „Solange die rot-grüne Landesregierung durch eigene Rechtsverordnungen und Erlasse die Bemühungen des Bundes, zu einer schnelleren Bearbeitung von Asylgesuchen zu kommen, konterkariert, solange bleiben deren Hilferufe in Richtung Berlin unehrlich.“

Mehrfach haben die Oberbürgermeister und Landräte des Ruhrgebiets die rot-grüne Landesregierung aufgefordert, den sogenannten Sensibilisierungserlass aus Dezember 2014 zurückzunehmen. Ralf Jäger, Innenminister NRW (SPD) in der damaligen Landtagsdebatte: „Wir geben den kommunalen Ausländerbehörden in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich vor, dass, wenn eine solche Rückkehr erforderlich ist, im Einzelfall die familiären, sozialen und gesundheitlichen Umstände zu prüfen sind – und zwar immer, nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über [...]. Deshalb […] kündige ich jetzt an, dass dieser Sensibilisierungserlass, der im letzten Jahr für den Kosovo galt, auf ganz Südosteuropa – dort, wo es entsprechende Zuwanderungszahlen gibt – angewandt wird.“ Gesagt – getan: Erlass in Kraft gesetzt, Ausländer- und Sozialbehörden in NRW kommen mit der Arbeit nicht mehr hinterher …..